Silvia Jauch

Staycation-Erdbeer-Geschirrtuch

Staycation hörte sich für mich bislang nicht unbedingt interessant an, sondern vielmehr nach einer sehr unliebsamen Alternative. Da aber in den letzten Wochen nur diese Art von Ferien umsetzbar war, musste auch ich mich mit dem Thema befassen. Die Frühlingsferien standen vor der Tür, und unsere Reisepässe verstaubten in irgendeiner Schublade. Höchste Zeit also, sich mit der Realität anzufreunden – ansonsten enden wunderbare Ferientage mit einer miesen Laune, trotzigem Kind und weniger Nerven als zu Beginn. Trotzdem fand ich es alles andere als inspirierend, mir vorzustellen, das Gleiche zu tun, was ich ja sonst auch immer mache, und nun aber so tun zu müssen, als ob das total spassig, unglaublich entspannend sei und dazu noch total angesagt. Ich denke, ihr könnt euch mein angestrengtes Lächeln dabei vorstellen. Im Geiste sah ich es nämlich schon vor mir: Bei 35 Grad die Wäsche aufhängen …    

Also nahm ich mich der Sache an, denn Tag eins unserer angesagten Staycation stand vor der Tür.

Staycation-Erdbeer-Geschirrtuch
Silvia Jauch
26.05.20
UND AUF EINMAL WURDE ES MIR KLAR. STAYCATION IST KEINE ART DER FERIEN, ES IST VIEL EHER DIE REDUKTION AUF DAS WESENTLICHE. ES IST DIE MÖGLICHKEIT, MIT WENIGEN DINGEN GANZ BEWUSST IM MOMENT ZU LEBEN UND DANKBAR ZU SEIN.


Es begann damit, dass mir eine Bekannte am ersten Tag unserer Staycation einen Korb voller frischer Tannenschösslinge vorbeibrachte. Also eine echt heiss begehrte Ware, denn diese darf man nicht pflücken und muss sozusagen darauf hoffen, dass ein Mensch mit Haus und Tannen einen damit beschenkt. Denn daraus lässt sich ein köstlicher Honig herstellen. Ich roch an den hellgrünen Nadeln, und sogleich durchströmten mich hunderte kleine Erinnerungen, wie meine Grossmutter in ihrer kleinen, von Dampf benebelten Küche stand vor blubbernden Töpfen. Es war heiss an diesem Tag, und die Küchentür zu unserem Garten stand weit offen, trotzdem lief mir der Schweiss immer heftiger den Rücken hinunter, und ich dachte an unsere verpassten Ferien am Meer mit der frischen Brise … 


Ein Gedanke kam mir dann wie ein kleiner Hitzeschlag – ich ging schmunzelnd die Treppe hoch, warf mein verschwitztes Shirt in die Ecke, kramte meinen Lieblingsbikini und meine Strandhose hervor und kochte zufrieden grinsend weiter Honig ein.

Pflanze
Topf
Honig
ICH ROCH AN DEN HELLGRÜNEN NADELN, UND SOGLEICH DURCHSTRÖMTEN MICH HUNDERTE KLEINE ERINNERUNGEN, WIE MEINE GROSSMUTTER IN IHRER KLEINEN, VON DAMPF BENEBELTEN KÜCHE STAND VOR BLUBBERNDEN TÖPFEN.


Ich rief meine Tochter zu mir in die Küche, und Tag eins bis drei waren erfüllt mit den schönsten Beachoutfits und einem tannigen, süssen Duft, der unser Zuhause mit Erinnerungen füllte. Währenddessen stiegen die Temperaturen draussen weiter an, und wir schnappten uns unsere Badetasche und fuhren mit unseren Fahrrädern runter zum Fluss. Und obwohl es eigentlich noch zu früh war, entdeckten wir eine Holunderstaude mit wunderschön geöffneten Dolden – auch sie wollte wohl ihr bestes Sommeroutfit präsentieren, was ihr definitiv gelang. Wir bremsten scharf ab und begannen zu pflücken. 


Unsere Bikinis legten wir gar nicht mehr ab, und die Tage wurden mit einer wundervollen Ruhe und vielen sommerlichen Düften gefüllt. Wir arbeiteten in unserem kleinen Garten, kochten und backten allerlei leckere Dinge, nähten Sommerröcke und genossen dabei lange Tage ohne jegliches Zeitgefühl.


Drei Tage später holte ich das eine Geschirrtuch mit dem schönen Erdbeermuster hervor, und die kleinen Hände meiner Tochter wrangen die mit den Dolden gefüllte Leine aus, um auch ja keinen Tropfen Sirup zu verschwenden. Und dabei sah ich es. Ein kleines, eingenähtes Etikett an dem Tuchzipfel mit eingestickten Buchstaben. Ich entknitterte das duftende Gewebe und fand den Namen meiner Grossmutter darin, ganz klein, aber ganz schön bedeutungsvoll. Wie ein Gruss blickte mich die Stickerei an, und alles ergab einen Sinn. Wir hatte dieses Geschirrtuch nun die ganze Woche in den Händen gehalten, um alle möglichen Köstlichkeiten zuzubereiten, aber erst jetzt, nach dem letzten eingemachten Glas, zeigte sich uns sein eigentlicher Wert.

 

Und auf einmal wurde es mir klar. Staycation ist keine Art der Ferien, es ist viel eher die Reduktion auf das Wesentliche. Es ist die Möglichkeit, mit wenigen Dingen ganz bewusst im Moment zu leben und dankbar zu sein. Denn endlich wird man mal nicht abgelenkt durch alle möglichen Eindrücke, und es bleibt Raum und Zeit für eine wirkliche Essenz, die nur dann entstehen kann, wenn man im Moment lebt – und diese eine Essenz, mit dem wundervollen Duft von Holunder, genossen wir eisgekühlt auf unserer Terrasse in luftigen Strandkleidern und mit viel Zufriedenheit in unseren Herzen.

Glässer
Honig
Honig
WIE EIN GRUSS BLICKTE MICH DIE STICKEREI AN, UND ALLES ERGAB EINEN SINN. WIR HATTE DIESES GESCHIRRTUCH NUN DIE GANZE WOCHE IN DEN HÄNDEN GEHALTEN, UM ALLE MÖGLICHEN KÖSTLICHKEITEN ZUZUBEREITEN, ABER ERST JETZT, NACH DEM LETZTEN EINGEMACHTEN GLAS, ZEIGTE SICH UNS SEIN EIGENTLICHER WERT.
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