Auch ohne Krankheit sind unkontrollierbare äusserliche Veränderungen eine psychische Herausforderung. Challenges aus dem täglichen Leben, wie etwa ein paar Kilo mehr auf der Waage oder ein zu euphorisches Farbgemisch beim Coiffeur oder ein Sonnenbrand mitten auf der Nase, erleben viele von uns. Auch den Anekdoten einer Mutter über ihre pubertierende Tochter, die jammert, weil sie ihr Make-up für die Party einfach nicht perfekt hinkriegt, steht Anteilnahme gegenüber. Unsere Augen nehmen optische Reize war, sehen Symmetrie-Abweichungen, Farben, Muster und Beschaffenheiten. Dadurch können wir Unterschiede erkennen, und kombiniert mit unserem Geschmack und unseren Vorlieben ergibt sich oft auch eine persönliche Meinung. Das Resümee ist oft ein «gefällt mir» oder «gefällt mir nicht».
Dein Äusseres allein macht dich nicht zur Frau, aber es hilft immens, als Frau wahrgenommen zu werden. Ein gesunder Körper, egal ob männlich oder weiblich, strahlt Vitalität und Stärke aus, hat kräftige Farben und einen gesunden Stoffwechsel, der Organe und innere Systeme nährt. Ein achtsamer Lebensstil, Pflege und Sorgfalt wirken sogar oft verjüngend. Mit genügend Schlaf und einer ausgewogenen Ernährung kann unser Immunsystem im Hintergrund für die Wartungsarbeiten und Heilung Sorge tragen.
Machen sich jedoch Krankheiten breit, kommt unsere körpereigene Chemie ins Ungleichgewicht und es braucht plötzlich einen Mehraufwand an Ressourcen, der zum Teil auch aus Reserven geschöpft werden muss. Im Kampf gegen den Krebs muss man so einige äusserliche, aber auch innere Veränderungen in Kauf nehmen. Manche davon sind von kurzfristiger Natur (wie beispielsweise der Haarverlust, rissige Fingernägel, Hitzewallungen oder Stoffwechselbeschwerden), andere hingegen begleiten uns über Jahre (etwa Neuropathie, Fatigue-Syndrom oder Depressionen) – und oft sind diese Veränderungen ein Produkt medikamentöser Nebenwirkungen.
Begegnet man einer Person, die weder Kopfhaar noch Wimpern und Augenbrauen hat, teilt uns oftmals unsere Kombinatorik ihr erstes «Urteil» mit: Die Person ist krank. Manchmal schaltet sich die Empathie mit ein und versucht, uns eigeninterpretiert mitzuteilen, dass es dieser Person wahrscheinlich schlecht geht, und man vermutet sogar Schmerzen. Als ich in dieser Situation war, sprachen die Blicke wahrhaftig mehr, als Worte jemals ausdrücken konnten. Ganz gleich, ob sie fragend oder mitleidig oder gar wissend sind, es sind Blicke, die unmissverständlich auf dich gerichtet sind. Ich wage zu behaupten, dass keine bösen Absichten hinter verwunderten Blicken stecken, dennoch sind sie recht belastend. Sie bestätigen nämlich, dass man einem die Krankheit ansieht. Sie sind sozusagen das Feedback deiner Krankheit, die sich hinter deinen Kulissen abspielt.
Kosmetik, Pflege, Make-up, Schuhe, Mode, Schmuck, Wellness, Coiffeurtermine … es gibt so viele Freuden im Leben einer Frau. Für manche Frauen ist beispielsweise der Besuch beim Coiffeur oder eine Maniküre eine messbare Grösse des persönlichen Wellbeings und hilft oft sogar beim Stressabbau. Für mich waren es Termine im Nagelstudio, ausgedehnte Wellnesstreatments und Massagen. Das war sozusagen die Belohnung für eine anstrengende Woche.