Empowerment

Empowerment

Sarah Akanji ist Politikerin und Fussballerin, Aktivistin und Kolumnistin. Mit Sarah sprechen wir über Empowerment, über Frauenrechte und wie wir mit dem Druck von aussen besser umgehen können. Denn allzu oft richten wir uns nach dem, was als erfolgreich angesehen wird. Dabei sollten wir das tun, was uns glücklich macht. Egal, was die anderen denken und von uns erwarten. Denn das Leben ändert sich, sobald man aufhört, für andere zu leben.

Empowerment by Sarah Akanji
Sarah Akanji
23.02.22

Du hast Power, Ausdauer, engagierst dich für Chancengleichheit, bist politisch aktiv. Wir sehen und bewundern dich für alles, was du machst. Wie siehst du dich?

Es ist eine Herzensangelegenheit, mich für Gleichberechtigung und Chancen gleichheit einzusetzen. Ich denke, für das braucht es Power und dafür möchte ich sie auch einsetzen. Das heisst aber nicht, dass ich die ganze Zeit voller Power bin, auch ich muss mich zwischendurch erholen. Natürlich kostet es Kraft und Energie, aber ich glaube, für mich lohnt es sich, diese Ressourcen einzusetzen, wenn ich so eine Veränderung erzielen kann.


Als Frau bist du eher einen unkonventionellen Weg gegangen. Du hast Karriere als Fussballerin gemacht. Was meinte dein Umfeld dazu, haben sie dich immer unterstützt?

Mein nächstes Umfeld, meine Familie, hat mich immer unterstützt, weil es für sie wichtig ist, dass ich das tue, wofür mein Herz schlägt. In meinem weiteren Umfeld, dort, wo ich aufgewachsen bin, wurde mir schon klargemacht, dass ich ein Mädchen bin und eigentlich nicht so viel verloren habe im Fussball. Sie sagten, wenn ich unbedingt dorthin wolle, müsse ich doppelt so viel investieren und noch stärker sein als andere, um überhaupt akzeptiert zu werden.


Was bedeutet Empowerment für dich?

Empowerment bedeutet für mich, dass man andere durch den eigenen Weg inspiriert und sie motiviert, auf sich selbst zu hören und sich für das einzusetzen, was für sie richtig ist. Gleichzeitig bedeutet es für mich auch, dass man die entsprechenden Ressourcen spricht, damit es überhaupt möglich wird, seinen eigenen Weg zu gehen. Für mich hat es zwei Seiten: Einerseits gehört dazu, dass man sich selbst vertraut und andere dazu ermutigt, das zu tun, was sie gerne machen. Und andererseits braucht es eine geeignete Struktur, ein funktionierendes System, um das Vorhaben umzusetzen.


Gibt es auch andere Arten von Empowerment? Gelten auch kleinere persönliche Errungenschaften als Empowerment?

Definitiv. Ich finde, es ist auf jeder Ebene sehr wertvoll und wichtig, Empowerment im Alltag zu leben und nicht nur öffentlich zu sagen, ich habe dies und jenes erreicht. Empowerment ist, wenn man andere unterstützt, und darf nicht daran gemessen werden, wie viele Personen man damit erreicht. Empowerment beginnt zum Beispiel unter Geschwistern, wenn das eine zum anderen sagt, hey, du machst das super, mach das doch weiter. Oder auch Freund:innen, die einander helfen und unterstützen, füreinander da sind und auch mal sagen, du bist gut so, wie du bist.


ICH BIN DER MEINUNG, WIR MÜSSEN NOCH IMMER AUF JEDER EBENE UND IN JEDEM BEREICH FÜR GLEICHBERECHTIGUNG KÄMPFEN, DENN ES IST EIN FEHLSCHLUSS ZU GLAUBEN, WIR HÄTTEN ES BEREITS GESCHAFFT.
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Dank der Frauenbewegung haben sich viele Türen geöffnet, für vieles brauchen wir jedoch noch den Schlüssel. Für was zum Beispiel?

Es braucht Vorbilder, eine vermehrte Präsenz von Frauen im öffentlichen Raum, die für ihre Errungenschaften öffentliche Anerkennung erhalten, auch historisch gesehen. Zudem brauchen wir Lohngleichheit, gleiche Chancen auf Weiterentwicklung und Förderung, Zugang zu öffentlichen Plätzen. Ich weiss zum Beispiel, dass gewisse Fussballvereine Mädchen ausschliessen, einfach, weil sie Mädchen sind. Ich bin der Meinung, wir müssen noch immer auf jeder Ebene und in jedem Bereich für Gleichberechtigung kämpfen, denn es ist ein Fehlschluss zu glauben, wir hätten es bereits geschafft.


Laut einer Studie geben 81 Prozent der Frauen an, zuhause viel mehr zu leisten als ihr Partner. Was sagst du dazu?

Ich kenne diese Zahlen nicht, aber ich glaube schon, dass bei der Familienarbeit viel mehr dahintersteckt, als man denkt. Es gibt extrem viel zu organisieren, und einfach mal abschalten nach Feierabend liegt nicht drin. Ich denke, dass man oft unterschätzt, wie viel Kraft das alles kostet. Das sollte man viel stärker berücksichtigen und Familienarbeit als Arbeit anerkennen.


Was ist dein Rezept, um die eigenen Wünsche und Ziele zu verwirklichen?

Zuerst einmal finde ich sehr wichtig, ganz fest auf sich selbst zu hören und herauszufinden, wer man ist und was man erreichen möchte. Und dann diesem Ziel nachgehen, egal, was die Gesellschaft dazu meint. Man sollte sich fragen, «was will ich im Leben, und was will ich jetzt», und sich nicht von Hürden einschränken lassen, sondern versuchen, diese zu überwinden, das Ganze als eine Art Challenge zu sehen. Und man sollte sich dazwischen unbedingt auch immer mal wieder Pausen und Erholung gönnen.


Bei Beldona ist unser Ziel, die Bedürfnisse der Frauen zu verstehen und Antworten zu finden. Was sind deine nächsten Ziele?

Ich habe keine wirklich langfristigen Ziele, sondern frage mich, was ich im Moment möchte, wohin zieht es mich, für was schlägt mein Herz, für was kann ich mich begeistern, und dann gehe ich dem nach. Ein Ziel jedoch, das sich durch mein Leben zieht, ist mein Wunsch, andere zu inspirieren, zu ermutigen, ihnen Vertrauen zu schenken, damit sie sich selbst vertrauen können.


Was würdest du jungen Mädchen mit auf den Weg geben?

Wenn sie gerne Fussball spielen, unbedingt weitermachen. (lacht) Und ich würde ihnen sagen, dass es Kämpfe geben und nicht immer einfach sein wird, sie deshalb aber nicht aufgeben sollen. Ich glaube, es ist sehr wichtig, für sich herauszufinden, was man möchte, was man mag. Denn wenn man das weiss und für sich definiert hat, findet man eine gewisse Stärke, um seine Ziele zu verfolgen. Diese Stärke hilft auch, zu erkennen, dass wir alle individuell sind, unterschiedliche Bedürfnisse haben, verschiedene Wege gehen und es okay ist, wie es ist. Ich finde es wichtig zu sagen, das ist mein Weg, auch wenn es vielleicht nicht jedem passt. Unsere Unterschiede und unsere Vielfältigkeit machen uns doch erst zu einer sehr wertvollen Gesellschaft, in der wir es alle miteinander schön haben können.

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